Krankenhäuser

„Gesunde Teams für gesunde Patienten: Die 4-Tage-Woche im Krankenhaus.“

In Deutschland gibt es bisher nur wenige Krankenhäuser, die die 4-Tage-Woche systematisch eingeführt haben, da die Gesundheitsbranche spezifische Herausforderungen mit sich bringt, insbesondere aufgrund der Schichtarbeit, des Personalmangels und der hohen Arbeitsbelastung. Dennoch gibt es Pilotprojekte und Erfahrungen in der Gesundheitsbranche, die aufzeigen, dass Modelle wie eine verkürzte Arbeitswoche auch in diesem Bereich umsetzbar sind und positive Effekte haben können.

Portrait of a diverse team of medical professionals standing on a staircase in a hospital.

Diakonie-Krankenhaus Henriettenstift (Hannover)

  • Hintergrund:
    • Das Diakonie-Krankenhaus Henriettenstift testete im Rahmen eines Pilotprojekts in bestimmten Abteilungen eine flexible Arbeitszeitgestaltung, die teilweise eine 4-Tage-Woche ermöglichte.
  • Erfahrungen:
    • Bessere Work-Life-Balance:
      Die Mitarbeiter, insbesondere im Pflegebereich, berichteten von einer besseren Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben. Die zusätzlichen freien Tage trugen dazu bei, dass die Pflegekräfte mehr Erholung und Freizeit hatten.
    • Reduktion von Überstunden:
      Durch die Verkürzung der Arbeitswoche und eine bessere Schichtplanung konnten Überstunden reduziert werden, was zur Entlastung des Personals beitrug.
    • Herausforderungen:
      Eine der größten Herausforderungen bestand darin, die notwendige personelle Abdeckung sicherzustellen, da Krankenhäuser kontinuierliche Pflege erfordern. Flexibilität und eine intelligente Schichtplanung waren entscheidend.

St. Elisabeth Krankenhaus (Nürnberg)

  • Hintergrund:
    • Das St. Elisabeth Krankenhaus in Nürnberg testete eine 4-Tage-Woche in der Verwaltung und in nicht-medizinischen Bereichen, um die Arbeitszufriedenheit der Mitarbeiter zu verbessern.
  • Erfahrungen:
    • Erhöhung der Zufriedenheit:
      Die Verwaltungsmitarbeiter berichteten von einer deutlich verbesserten Arbeitszufriedenheit und mehr Energie am Arbeitsplatz, da sie nach einem längeren Wochenende erholter zurückkamen.
    • Verbesserte Effizienz:
      In den betroffenen Abteilungen wurde die Arbeitszeit effizienter genutzt. Aufgaben, die sonst oft aufgeschoben wurden, wurden nun zielgerichteter und schneller erledigt.
    • Übertragung auf andere Bereiche:
      Das Modell wurde aufgrund der positiven Erfahrungen in Erwägung gezogen, auch in bestimmten medizinischen Bereichen, wie der radiologischen Abteilung, eingeführt zu werden, wo weniger direkte Notfallversorgung erforderlich ist.

Kliniken in Rheinland-Pfalz

  • Hintergrund:
    • Mehrere Kliniken in Rheinland-Pfalz, insbesondere im Bereich der Pflege, haben Modelle zur Arbeitszeitverkürzung getestet, einschließlich der 4-Tage-Woche, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.
  • Erfahrungen:
    • Attraktivität als Arbeitgeber:
      Die Einführung von flexibleren Arbeitsmodellen, darunter auch die 4-Tage-Woche, hat die Kliniken zu attraktiveren Arbeitgebern gemacht, was die Rekrutierung neuer Pflegekräfte erleichterte.
    • Verbesserte Arbeitsbedingungen:
      Pflegekräfte, die an diesen Pilotprojekten teilnahmen, berichteten von einer spürbaren Verbesserung der Arbeitsbedingungen, insbesondere in Bezug auf Erholung und Stressreduzierung.
    • Herausforderungen bei der Planung:
      Die Schichtplanung stellte in diesen Kliniken jedoch weiterhin eine Herausforderung dar, insbesondere im Hinblick auf die Patientensicherheit und die Kontinuität der Pflege.

Asklepios Kliniken (Pilotprojekte)

  • Hintergrund:
    • Die Asklepios Kliniken, eine der größten privaten Krankenhausgruppen in Deutschland, testeten in einigen ihrer Einrichtungen flexible Arbeitszeitmodelle, die auch eine verkürzte Arbeitswoche beinhalteten.
  • Erfahrungen:
    • Flexibilität als Vorteil:
      Insbesondere im ärztlichen Bereich und in der Verwaltung wurde die Möglichkeit einer 4-Tage-Woche genutzt, was die Arbeitszufriedenheit in diesen Bereichen erhöhte.
    • Mitarbeiterbindung:
      Die Maßnahme trug zur Mitarbeiterbindung bei, da die Klinikgruppe in Zeiten des Personalmangels auf diese Weise ein attraktiverer Arbeitgeber wurde.
    • Umsetzung in der Pflege schwierig:
      In den Pflegebereichen stieß die 4-Tage-Woche auf Herausforderungen, da die hohe Arbeitsbelastung und der Fachkräftemangel eine kontinuierliche Betreuung erforderten. Daher wurden hier andere Modelle, wie Teilzeitarbeit oder flexiblere Schichtmodelle, bevorzugt.

Klinikum Jung-Stilling in Siegen

https://www.boeckler.de/de/suchergebnis-forschungsfoerderungsprojekte-detailseite-2732.htm?projekt=2023-748-4

Fazit:

Die Erfahrungen in deutschen Krankenhäusern mit der Einführung der 4-Tage-Woche sind bisher gemischt. Während sie in administrativen und technischen Abteilungen sowie in nicht-medizinischen Bereichen durchaus positive Ergebnisse zeigt, ist die Einführung im medizinischen und pflegerischen Bereich herausfordernder. Die kontinuierliche Patientenversorgung, der hohe Personalmangel und die Notwendigkeit flexibler Schichtarbeit machen eine 4-Tage-Woche im Gesundheitswesen schwer umsetzbar.

Jedoch gibt es Ansätze, die auf eine verbesserte Work-Life-Balance und eine erhöhte Mitarbeiterzufriedenheit abzielen, auch wenn die Umsetzung oft individuelle Anpassungen und eine intelligente Schichtplanung erfordert. Krankenhäuser, die Pilotprojekte durchführen, gewinnen wertvolle Erkenntnisse darüber, wie eine flexiblere Arbeitszeitgestaltung auch im Gesundheitswesen positive Effekte auf die Arbeitsbedingungen und die Personalsituation haben