Handwerk
„Vier Tage Einsatz, volle Qualität: Erfolgsstories aus dem Handwerk.“
Es gibt inzwischen auch Handwerksbetriebe in Deutschland, die erfolgreich die 4-Tage-Woche eingeführt haben. Trotz der spezifischen Herausforderungen im Handwerk, wie unregelmäßige Auftragslage, Kundenerwartungen und Fachkräftemangel, haben einige Betriebe positive Erfahrungen gemacht und Vorteile in Bezug auf Produktivität, Mitarbeiterzufriedenheit und Fachkräftegewinnung erzielt.
Zimmerei Holzbau Kühlborn (Nordhessen)
- Hintergrund:
- Die Zimmerei Holzbau Kühlborn in Nordhessen hat im Jahr 2019 die 4-Tage-Woche eingeführt. Ziel war es, die Attraktivität des Betriebs als Arbeitgeber zu steigern und den Fachkräftemangel zu bekämpfen.
- Erfahrungen:
- Fachkräftegewinnung:
Das Unternehmen konnte durch die Einführung der 4-Tage-Woche neue Fachkräfte anziehen und bestehende Mitarbeiter langfristig binden. - Produktivität:
Obwohl die Arbeitszeit auf vier Tage verteilt wurde, stellte das Unternehmen keinen Rückgang der Produktivität fest. Stattdessen arbeiteten die Mitarbeiter konzentrierter und nutzten die Zeit effektiver. - Zufriedenheit:
Die Mitarbeiter schätzten den zusätzlichen freien Tag, was zu einer besseren Work-Life-Balance und höherer Zufriedenheit führte. - Herausforderungen:
Eine Herausforderung war die Planung von größeren Projekten und die Kommunikation mit Kunden, die teilweise eine fünftägige Erreichbarkeit erwarteten. Dies wurde jedoch durch flexible Arbeitszeiten und eine angepasste Projektplanung gelöst.
- Fachkräftegewinnung:
Sanitär- und Heizungsbetrieb M+M Haustechnik (Bayern)
- Hintergrund:
- M+M Haustechnik, ein Sanitär und Heizungsbetrieb in Bayern, hat die 4-Tage-Woche zunächst als Pilotprojekt gestartet, um die Arbeitszufriedenheit der Mitarbeiter zu erhöhen und die Attraktivität des Unternehmens auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern.
- Erfahrungen:
- Erhöhte Effizienz:
Die Mitarbeiter berichteten, dass sie sich an den vier Arbeitstagen besser konzentrieren konnten und die gleiche Menge Arbeit in weniger Zeit erledigten. - Weniger Krankmeldungen:
Durch den zusätzlichen freien Tag fühlten sich die Mitarbeiter erholter, was zu einer Reduktion von Krankheitstagen führte. - Bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben:
Insbesondere junge Mitarbeiter und Eltern profitierten von der 4-Tage-Woche, da sie mehr Zeit für ihre Familien und private Aktivitäten hatten. - Erfolge:
Aufgrund der positiven Rückmeldungen entschied sich das Unternehmen, das Modell dauerhaft einzuführen. Gleichzeitig wurde die Arbeitsplanung optimiert, sodass Kundenaufträge weiterhin fristgerecht bearbeitet werden konnten.
- Erhöhte Effizienz:
Elektrotechnikbetrieb Elektro Reese (Hamburg)
- Hintergrund:
- Der Elektrotechnikbetrieb Elektro Reese in Hamburg führte 2020 die 4-Tage-Woche ein, um die steigende Nachfrage nach flexiblen Arbeitszeitmodellen zu adressieren und sich als moderner Arbeitgeber zu positionieren.
- Erfahrungen:
- Steigerung der Attraktivität als Arbeitgeber:
Der Betrieb konnte durch die Einführung der 4-Tage-Woche seine Position auf dem umkämpften Arbeitsmarkt stärken und qualifizierte Fachkräfte gewinnen. - Gleichbleibende Produktivität:
Trotz der verkürzten Arbeitswoche konnte die Produktivität aufrechterhalten werden, da die Mitarbeiter ihre Arbeit effizienter organisierten. - Kundenzufriedenheit:
Kunden wurden frühzeitig über die neuen Arbeitszeiten informiert, und durch die flexible Planung konnten weiterhin schnelle Reaktionszeiten gewährleistet werden. Dies führte nicht zu einem Rückgang der Kundenzufriedenheit.
- Steigerung der Attraktivität als Arbeitgeber:
Bauunternehmen Kolb (Baden-Württemberg)
- Hintergrund:
- Das Bauunternehmen Kolb aus Baden-Württemberg testete die 4-Tage-Woche im Rahmen eines Pilotprojekts, um die physische und psychische Belastung der Mitarbeiter zu reduzieren.
- Erfahrungen:
- Weniger Stress:
Die Arbeiter, die oft körperlich anstrengende Tätigkeiten ausführen, berichteten von einer deutlichen Reduktion des Arbeitsdrucks und besserer Erholung durch den zusätzlichen freien Tag. - Produktivitätsgewinn:
Die verkürzte Arbeitswoche führte nicht zu einem Produktivitätsverlust. Stattdessen war die Arbeitsmoral höher, und die Teams arbeiteten fokussierter. - Langfristige Mitarbeiterbindung:
Die 4-Tage-Woche trug dazu bei, die Fluktuation zu reduzieren, da die Mitarbeiter den Mehrwert der zusätzlichen Freizeit schätzten. - Herausforderung:
Die größte Herausforderung bestand in der Baustellenlogistik und der Einhaltung von Bauzeiten. Durch sorgfältige Planung und flexiblere Arbeitszeiten, wie längere Arbeitstage, konnten diese Hindernisse jedoch überwunden werden.
- Weniger Stress:
Malerbetrieb Starflinger (Bayern)
- Hintergrund:
- Der Malerbetrieb Starflinger in Bayern entschied sich für die Einführung der 4-Tage-Woche, um die Attraktivität des Unternehmens auf dem Arbeitsmarkt zu steigern und eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben zu ermöglichen.
- Erfahrungen:
- Mehr Freizeit, weniger Stress:
Die Mitarbeiter profitierten von mehr Freizeit, was zu einer geringeren Stressbelastung und einem besseren Wohlbefinden führte. - Effizienzsteigerung:
Trotz der kürzeren Arbeitswoche stellte das Unternehmen fest, dass Aufträge schneller und effizienter abgeschlossen wurden. Die Arbeitszeiten an den vier Tagen wurden intensiver genutzt. - Positive Außenwirkung:
Das Unternehmen konnte sich als moderner und mitarbeiterfreundlicher Betrieb positionieren, was in der Region auf positive Resonanz stieß und half, qualifizierte Fachkräfte anzuziehen.
- Mehr Freizeit, weniger Stress:
Fazit:
Die Erfahrungen von Handwerksbetrieben in Deutschland mit der 4-Tage-Woche zeigen, dass dieses Modell auch in traditionell anspruchsvollen und stark kundenorientierten Branchen wie dem Handwerk erfolgreich umgesetzt werden kann. Die Vorteile umfassen eine höhere Mitarbeiterzufriedenheit, eine verbesserte Work-Life-Balance und die Gewinnung von Fachkräften. Gleichzeitig wurde durch eine effizientere Arbeitsorganisation die Produktivität aufrechterhalten oder sogar gesteigert.
Jedoch erfordert die Einführung der 4-Tage-Woche im Handwerk eine sorgfältige Planung und Anpassung der Arbeitsabläufe, insbesondere im Hinblick auf die Auftragslage und die Kundenerwartungen. Durch flexible Arbeitszeiten, eine angepasste Schichtplanung und transparente Kommunikation mit den Kunden können diese Herausforderungen jedoch erfolgreich bewältigt werden.